Was gibste, was haste?!
Häufig beginnen Hundeinteressenten ihre Suche nach einem Caniden mit dem Erstellen eines laaangen Wunschzettels über alles, was der Hund im Köfferchen haben sollte, wenn er denn dann einzieht und das Menschenleben bereichern soll. Vom Kindersatz über Seelentröster bis hin zum Sportgerät, das einen von der Couch bellt, ist meist alles an teilweise absurden Attributen feststellbar, was man sich so denken kann, aber eigentlich gar nicht vorstellen möchte. Die Erwartungen an das domestizierte Raubtier sind hoch, der Druck groß und im Endeffekt ist für den Hund gar nicht leistbar, was Mensch sich von ihm erhofft.
Aus diesem Grund ist die viel wichtigere Liste, nicht der Wunschzettel, sondern eine Charakterisierung der eigenen Person..

Wer bist Du?
Was hast Du in Deinem Schaufenster ausliegen und was befindet sich dahinter?
Was hast Du zu bieten?
Damit ist nicht ein großes Haus und ein großer Garten gemeint, die Liebe, mit der man den Hund überschütten/erdrücken(?) will, sondern welcher Typ man ist und wie man welchen Hund durch sein Leben begleiten kann, wenn man sich einmal für ihn entschieden hat!

Weißt Du um Deine Stärken und Schwächen?
Kennst Du Dich?
Kannst Du führen?
Bist Du in der Lage zu reflektieren?
Bist Du der Typ, der aussteigt, wenn es schwer wird?
Kannst Du Dir den Hund neben dem Finanziellen, auch emotional leisten?
Bist Du verlässlich?
Hast Du einen Plan B, wenn er nötig werden sollte?
Bist Du empathisch?
Würdest Du Hilfe suchen, wenn Du selbst nicht weiter kommst?
Bist Du fair?
Kannst Du Verantwortung übernehmen?
Ein Tierschutzhund kommt nicht ins Haus, ist dankbar, packt die Freundschaft aus seinem Handgepäck und funktioniert dann plötzlich so wie man es gerne hätte, es im Fernsehen gesehen hat oder bei Müllers nebenan, die so ein harmonisches Rudel führen. Dafür haben Müllers etwas getan! Zeit investiert, Nerven, Geduld, Wissen, Geld, SICH selbst und alles, was nötig ist, damit es Hund und Mensch gut geht und sich alle wohl fühlen.

Und ja, manchmal tut‘s weh, wenn man Hunde erziehen muss. Wobei „erziehen“ ein sehr einfaches Wort ist... Sagen wir; wenn man sie in sein Leben integriert, sie anleitet und ihnen ein verlässlicher Partner sein muss. Es tut weh, über sich zu lernen, dass man auch an Grenzen stößt, Fehler gemacht hat, nicht alles weiß, sein Verhalten auch mal korrigieren muss.

Manchmal nervt‘s, wenn nicht alles rund läuft. An manchen Tagen nervt einen vielleicht sogar der eigene Hund, aber sicher nerven wir im Leben bestimmt auch hin und wieder unsere Mitmenschen.
Sollte man bereit sein, einen Hund als solchen anzunehmen und ihm auch "im Sturme" zur Seite zu stehen, dann ist das Leben mit einem Hund das Schönste, was es gibt... sobald man die monatelange Eingewöhnung erfolgreich gemeistert hat. (Wer erzählt, in ein paar Wochen sei das erledigt, lügt oder glaubt an den Osterhasen.)
Warum möchte man einen Hund zu einem bestimmten Zeitpunkt?
Seien Sie ehrlich!

Wer die Konsequenzen für sein Handeln und seine Entscheidungen nicht tragen kann, faul ist, seine Lieben nicht anleiten und schützen kann oder schnell überfordert ist und sich nicht entspannen kann, sollte seinen Hundewunsch noch einmal überdenken.

Manchmal fehlt vielleicht gar kein Hund zum Glück, sondern etwas ganz anderes, das man an anderer Stelle findet.

Seien Sie bitte mutig und ehrlich zu sich selbst. Ist man es nicht, besteht die Gefahr, dass eine Tierseele unter den eigenen Entscheidungen leiden könnte.