Die Stadt Brasov (Kronstadt) mit ca. 300.000 Einwohnern liegt am Fuß der Karpaten und muss sich mit zahlreichen Tierschutzproblemen auseinandersetzen.
Das private Victory Dog Shelter wurde 1999 in Brasov von Cristina Lapis, der Ehefrau des französischen Honorarkonsuls Roger Lapis, gegründet. Das Tierheim liegt etwa 15 Autominuten vor der Stadt und bietet den streunenden Hunden aus Brasov und der näheren Umgebung eine sichere Unterkunft, Nahrung und medizinische Versorgung.
Das Victory Dog Shelter ist eines der ersten Tierheime in Rumänien. Das Tierheim verfügt über 100 Zwinger, 1 Welpenhaus und 3 Ausläufe und versorgt derzeit mehr als 600 Hunde. Dem Tierheim angeschlossen ist eine Tierarztpraxis, die von zwei Tierärzten und einem Tierarzthelfer betreut wird. Die Hunde werden von insgesamt sechs Mitarbeitern versorgt.
In den letzten 15 Jahren hat das Tierheim über 15000 Hunde behandelt, aufgenommen, versorgt und in ein neues Zuhause vermittelt. Das Victory Shelter ist die einzige Einrichtung vor Ort, die verletzte Streunerhunde aufnimmt und Kastrationen von Haustieren von Privatpersonen mit geringem Einkommen durchführt.
Die Erfahrungen der letzten Jahren haben gezeigt, dass das Motto ‚Kooperation statt Konfrontation‘ für die Tiere in Brasov von Vorteil ist und so funktioniert die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort meist gut, eine finanzielle Unterstützung der Stadt erhält der Verein AMP um Cristina Lapis jedoch nicht. Das Tierheim wird ausschließlich durch private Spenden und Sponsoren finanziert.
Dass dennoch so vielen Tieren in der Vergangenheit geholfen werden konnte, liegt nicht nur daran, dass der Verein AMP mit der Stadtverwaltung von Brasov kooperiert, sondern hängt auch damit zusammen, dass AMP eng mit anderen internationalen Partnern zusammenarbeitet, so unter anderem beispielsweise mit dem Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (Deutschland), der privaten Tierschutzorganisation Love UnderDogs (England) oder der Brigitte-Bardot-Stiftung (Frankreich).
Auch die gute Öffentlichkeitsarbeit mit Aufklärungskampagnen, Kastrationsaktionen für die Bevölkerung und die engagierte Kinder- und Jugendarbeit sind ein weiterer Grundstein für die erfolgreiche Arbeit von AMP.
Doch die Vergangenheit sah anders aus: Zwischen 2000 und 2011 wurden mehr als 35000 Hunde in Stupin getötet. Diese erschreckende Zahl hat den Verein AMP zum Handeln veranlasst und so hat AMP mit Einverständnis des Bürgermeisters von Brasov das Management von Stupin übernommen. Das Tierheim Stupin wurde von Grund auf gereinigt und die zu dem Zeitpunkt 360 Hunde aus Stupin wurden in das Victory Shelter von AMP gebracht.
Seit 2013 wird das Tierheim gemeinsam von dem Verein AMP und der Stadtverwaltung Brasov verwaltet. Seitdem wurde die tierärztliche Versorgung verbessert, die Unterkünfte modernisiert und die Zahl der Kastrationen deutlich erhöht. Es gelang AMP, unnötige Euthanasien zu stoppen, Futter und medizinische Versorgung zu gewährleisten und Mitarbeiter und Ehrenamtliche zu gewinnen. Im Durchschnitt sind 250 – 300 Hunde in Stupin untergebracht.
Die Arbeit des Vereins AMP konzentriert sich darauf, die Vermittlung von Hunden und Welpen vor Ort zu erhöhen. Die Zahl der vermittelten Tiere ist 2014 auf 500 vermittelte Hunde angestiegen, weil das Bewusstsein der Bevölkerung für die Straßenhundproblematik geweckt und Veranstaltungen im Tierheim organisiert wurden. Die Zahl der vermittelten Hunde ist übrigens höher als die Anzahl der permanent auf der Straße lebenden Hunde in Brasov.
Der Ablauf der Hundevermittlung wird von AMP streng kontrolliert und die Tierübernehmer durchlaufen einen Check, ob sie die optimalen Voraussetzungen für eine Vermittlung erfüllen. Alle Hunde werden selbstverständlich geimpft, kastriert und gechipt. Die Besitzer erhalten ein Gesundheitszertifikat des adoptierten Hundes und ihnen wird erklärt, wie sie sich im neuen Zuhause verhalten müssen.
AMP hat darüber hinaus ein virtuelles Adoptionsprogramm, das es Tierfreunden ermöglicht, für einen Tierheimhund zu sorgen, ohne ihn mit nach Hause zu nehmen, indem sie den Unterhalt des Hundes im Tierheim finanzieren und ihn vor dem Tod bewahren.
Ein engagiertes Team von Helfern, Tierärzten und Tierpflegern kümmert sich täglich, auch am Wochenende, um das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere, ganz besonders der Welpen.
Wenn Sie sich für einen Hund aus unserem Partnertierheim in Brasov interessieren, so können Sie selbstverständlich die Tierheime vor Ort besuchen und nach einem neuen Begleiter Ausschau halten.
Darüber hinaus nehmen wir immer wieder Hunde aus Brasov in unserem Tierschutzzentrum Pfullingen, im Kasseler Tierheim Wau-Mau-Insel und auf dem Tierschutzhof Krevinghausen auf, sowie es unsere Platzkapazitäten zulassen, um sie dann in ein liebevolles Zuhause zu vermitteln.
Hundevermittlungen in Deutschland laufen ausschließlich über unsere deutschen Tierheime. Hier werden die Hunde aufgenommen, nochmals tierärztlich durchgecheckt und Sie können sich im Tierheim beraten lassen und den Hund erst einmal kennenlernen, bevor sie ihn ganz übernehmen.
Selbstverständlich stehen wir Ihnen - wie bei allen unseren Schützlingen - auch nach der Vermittlung zur Seite, wenn Sie Fragen oder Probleme haben sollten.
Der Verein AMP steht von Beginn an auch für den Schutz von Wildtieren: Bärenrettung, Lobbyarbeit gegen illegales und grausames Töten von wild lebenden Bären, fundiertes Fachwissen und Aufklärungsarbeit sowie die Zusammenarbeit mit dem nationalen rumänischen Umweltschutz, Forstämtern und dem Institut für Forstwirtschaft sind wichtige Ansatzpunkte für die zahlreichen Aktivitäten.
AMP bietet den einzigen tierärztlichen Notdienst in Brasov und Umgebung an, der Teil des nationalen 112 – Notrufes ist. Während das größte Problem der Bevölkerung mit wilden Bären Autounfälle sind, rettet der Notdienst Wild, Störche, Eulen, Fledermäuse und verschiedene andere Arten von Wildtieren.
In Rumänien leben ca. 6.000 Bären in den Wäldern. Die legale Jagdquote liegt bei 300 Bären im Jahr. Dabei werden häufig Muttertiere geschossen, während ihre verwaisten Jungtiere alleine zurückbleiben oder an Privatpersonen verkauft werden.
Geschäftsleute setzen Jungbären gerne in einen Käfig vor ihr Geschäft, um Kundschaft anzulocken, die mit den Wildtier posieren oder in Restaurants ihm Essensreste zuwerfen. Genauso leiden die Zirkusbären mitunter jahrzehntelang, leben unter schlechtesten Bedingungen und werden mit roher Gewalt dressiert, um Kunststücke vorzuführen.
Das ‚Libearty‘ Bärenrefugium wurde in Gedenken an die Bärin Maya ins Leben gerufen und beherbergt heute 81 europäische Braunbären und einen asiatischen Schwarzbären. Alle Tiere wurden aus schlechter Haltung und einem grausamen Leben voller Missbrauch in Gefangenschaft gerettet. Der Bärenpark befindet sich am Fuße des Karpatengebirges nahe Brasov in der Nähe von Zarnesti, ca. 200 km von Bukarest entfernt.
Das Programm ‚Rettet Bären in Gefangenschaft‘ wurde in den vergangenen zehn Jahren zu einem großartigen Erfolg, denn über 90% der rumänischen Bären in Gefangenschaft, die zuvor unter menschenunwürdigen und/oder illegalen Bedingungen gehalten wurden, konnten gerettet werden.
AMP führt im Jahr ca. 5 Bären-Rettungsaktionen durch, die auf einer kontinuierlichen Zoo-Überwachung, Kontrollen auf Privatgrundstücken, Beschwerden und Anzeigen aus der Bevölkerung, Anfragen von Behörden oder Zooverwaltungen etc. basieren. Im Rahmen dieser Rettungsaktionen übernahm AMP bislang 12 Bären von Restaurants, 34 Bären aus Zoos, 8 Bären aus Privatbesitz, 5 Bären von Forstämtern, 3 aus Zirkussen, 2 von Tankstellen, 3 aus Fabriken, 1 aus einem Kloster, 2 aus Museen, 1 aus einem Reservat und 4 Bären aus dem Ausland.
Von vielen Fachleuten als vermutlich bestes Bärenrefugium Europas bewertet, besteht das Bären-Refugium aus insgesamt 69 Hektar Wald, Bächen und Tümpel, die freundlicherweise von der Stadt Zarnesti zur Verfügung gestellt wurden. Das Reservat ist das Ergebnis eines Freundschaftsvertrages zwischen der Welttierschutzgesellschaft, Millions of Friends (AMP) aus Brasov und der Stadtverwaltung von Zarnesti aus dem Jahr 2005.
In 9 Jahren erreichte Libearty die Rettung von 80 Bären, die meisten von ihnen wurden illegal hinter Restaurants, Touristen-Unterkünften, Zirkussen und erbärmlich geführten Zoos gehalten. Nun genießen sie die Freiheit in einer natürlichen Umgebung.
Das Bärenrefugium verfügt über 11 bewaldete Gehege, 13 große Süßwassertümpel, 3 große bewaldete Gehege für die Langzeitpflege von Bären, 1 Gehege für die Langzeitpflege von Wölfen, 3 Quarantäne-Gehege, 1 Übungsplatz, 5 Gehege für Bären mit speziellen Bedürfnissen, 1 Verwaltungsgebäude, 1 Touristen-Info, 1 Kapelle, 1 unterirdischer Beobachtungspunkt, 1 Sommercamp (im Aufbau) und 1 Schulungszentrum (im Aufbau).
In dem Waldgebiet finden die Bären ausreichend Platz, Rückzugsmöglichkeiten, Winterschlafplätze und Badestellen. Der Park verfügt über eine Erstaufnahmestation für die medizinische Versorgung der Neuankömmlinge und einen Eingewöhnungsbereich. Hier können die Tiere ihre ersten Erfahrungen mit der freien Natur machen, bevor sie in die Anlage zu den Artgenossen umziehen.
'Libearty' ist nicht nur das größte Tierschutzprojekt in Rumänien, sondern auch das weitläufigste Bären-Refugium in Europa.
2014 wurde der Libearty Bear Sanctuary mit dem Excellenz-Zertifikat von TripAdvisor ausgezeichnet. Dies zeigt auch die wachsende internationale Unterstützung, die das Bärenrefugium seitens der Öffentlichkeit erfährt – und auch dringend braucht.
Partner: World Animal Protection, Welttierschutzgesellschaft, The Hauser Bears
An dieser Stelle möchten wir Ihnen besondere Projekte vorstellen, durch die sich die Arbeit des Vereins 'Million of Friends' (AMP) von Cristina Lapis besonders auszeichnet.
Neben der täglichen Tierschutzarbeit im Tierheim gibt es vereinzelt immer wieder spannende und wichtige Projekte rund um das Thema Tierschutz, die AMP entweder alleine oder mit verschiedenen Kooperationspartnern durchführt.
Neben der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Verein 'Million of Friends' (AMP) von Cristina Lapis in Brasov unterstützt der Bund gegen Missbrauch e.V. im Rahmen seiner Möglichkeiten auch andere Projekte in Rumänien, so unter anderem auch ein Tierheim in Sighisoara (Schässburg). Sighisoara ist eine der bedeutenderen Städte Rumäniens und liegt ca. 100 km nördlich der Karpaten in Siebenbürgen.
In Sighisoara gibt es zwei Tierheime: Ca. 5 km vor dem Stadtzentrum befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft das Tierheim des kleinen rumänischen Tierschutzvereins Asociatia Pentru Drepturile Animalelor (Asociatia ADA). Der Verein hat ca. 20 Mitglieder in Rumänien und wenige auch in Deutschland. Er gründete sich 2001 als Reaktion auf den rücksichtslosen Umgang der Stadtverwaltung mit den Streunerhunden.
Das kleinere städtische Tierheim, in dem ca. 25 Hunde untergebracht sind, hat eine schreckliche Vergangenheit (siehe Tierschutz in Rumänien). Seit 2011 wird auch dieses Tierheim vom o.g. Verein ehrenamtlich betreut.
Der Verein Asociatia ADA ist auf unterschiedliche Weise tätig: Er setzt sich politisch für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren ein, führt Kastrationen durch und nimmt hilflose und schwache Tiere von der Straße auf. Das Tierheim des Vereins ist bei aller Einfachheit dabei der Zeit in Rumänien weit voraus und setzt Maßstäbe für ein neues Bewußtsein.
