Unsere Igelstation
Eine Igelstation macht sehr viel Arbeit - die hochsensiblen Stacheltiere brauchen Aufmerksamkeit und Fachwissen. Die meisten Igel, die zu uns kommen, sind krank oder verletzt oder zu klein - und das nicht nur im Herbst. Ab Frühjahr und Sommer sind es meist Igelbabys und verletzte Igel, die wir aufnehmen.

Komischerweise schrillen bei den Leuten immer im Herbst die Alarmglocken, wenn sie einen Igel sehen. Dabei ist es bei unseren milden Temperaturen normal, auch im Dezember in der Dämmerung oder bei Nacht einen Igel auf Futtersuche zu sehen. Trotzdem werden sehr oft Igel aufgenommen, die gar keine Hilfe brauchen.

Einen kranken Igel erkennt Ihr daran:
*  Er läuft tagsüber umher, oft schlapp und wacklig.
*  Der Igel liegt ungeschützt herum, zum Beispiel mitten auf einer Wiese.
*  Seine Stacheln sind wie glatt nach hinten gekämmt und stellen sich nicht kreuz und quer auf.
*  Er rollt sich nicht ein, wenn Ihr Euch nähert oder ihn hochnehmt.
*  Sein Kot ist weich, oft auch grünlich.
*  Der Igel wird von Fliegen umschwirrt, die ihre Eierpakete auf ihm ablegen.
*  Er hat viele Zecken - sie sehen aus wie grau-glänzende Kugeln zwischen den Stacheln.
*  Er fühlt sich auffallend kühl an, gut festzustellen an den Füßchen.

Solche Igel brauchen dringend Hilfe - aber von einem Tierarzt oder einer Igelstation. Futter und Wasser reichen hier als Hilfe nicht aus. Am besten umfasst Ihr den Igel mit einem dicken Handtuch und setzt ihn für den Transport in einen Karton oder eine Box.
Tatsächlich füllt sich unsere Igelabteilung so richtig ab Oktober - und unsere 14 Boxen sind sehr schnell belegt. Aber wir können noch einige Notunterkünfte aufstellen. Dafür nehmen wir Kaninchenkäfige. Die Igelboxen werden bei uns mit Zeitungspapier ausgelegt und jeder Igel bekommt einen Schuhkarton als Unterschlupf. Damit der Igel sich wohl fühlt, kommt in das Igelhäuschen etwas zerknülltes Papier. In der Natur würde er sich zum Beispiel unter einen Laubhaufen verkriechen. Futter- und Wassernäpfe müssen jeden Tag ausgetauscht werden, denn die Igel machen ganz schön Dreck. Sie laufen durch Futter- und Wassernäpfe und matschen regelrecht rum. Das machen sie nicht, weil es ihnen Spass macht, sondern weil die Unterbringung für ein Wildtier einfach zu klein ist und der Igel einen Ausgang sucht.

Ganz wichtig ist die tägliche Gewichtskontrolle der Igel. Daran können wir sehen, ob die Igel genug fressen und auch zunehmen. Die Igel werden bei uns entwurmt und natürlich beim Tierarzt behandelt, wenn sie krank sind.

Haben die Igel ihr Überwinterungsgewicht erreicht und sind fit, werden sie kühler gesetzt. Sie kommen bei milderen Temperaturen in einen Käfig nach draußen. So kann sich ihr Organismus langsam auf die Winterschlafphase einstellen. Im Frühjahr geben wir die Igel zurück in die Natur - wenn möglich in ihr altes Revier. Igel haben ein sehr gutes Ortsgedächnis.