Stellungnahme Darmstädter Echo
Reiner Voltz 28.2.2019
Der heute im DE veröffentlichte Beitrag von Alexandra Welsch „Alleingelassen nach Hundebiss“ (Lokalteil S. 10) bedarf einer unbedingten Richtigstellung, da sowohl Sachverhalte falsch interpretiert als auch die zentrale Aussage des Leiters des Darmstädter Tierheims, Christian Zentgraf geradezu ins Gegenteil verkehrt wurde.
Sowohl die Headline des Beitrages als auch die Bildunterschrift suggerieren, dass Schäferhunde besonders häufig in Beißunfälle verwickelt sein. Bereits die vorgestellten Zahlen des Ordnungsamtes Darmstadt, wonach unter den derzeit 118 als gefährlich eingestufte Hunden zwei Schäferhunde bzw. Schäferhundmischlinge sind (das entspricht 1,7%), widerlegen die Aussage, dass Schäferhunde besonders gefährlich sind und häufig zubeißen.
Völlig außer Acht läßt Frau Welsch in diesem Zusammenhang, dass man bei der Statistik der Beißunfälle seriöser Weise auch die Population der Rasse berücksichtigen muss. Deutsche Schäferhunde sind die in Deutschland verbreitetste Hunderasse, allein 10.000 Welpen wurden im vergangenen Jahr über den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) registriert. Hunderassen, die als gefährlich eingestuft sind, erreichen demgegenüber kaum 1.000 Welpen pro Jahr (Stafford Bull Terrier 350).
Vollkommen aus dem Kontext geraten die Zitate von Tierarzt Zentgraf. Der Deutsche Tierschutzbund macht sich seit langem für die Abschaffung der Rasselisten stark, weil sie eine Stigmatisierung einzelner Hunderassen bewirken, was der Problematik der Beißvorfälle absolut nicht gerecht wird, die in der Regel auf Versäumnisse der Halter und nicht auf die Genetik zurückzuführen sind. Mit keiner Silbe hat sich Herr Zentgraf für die Aufnahme der Schäferhunde in die Rasseliste der gefährlichen Hunde ausgesprochen.
Auf Zustimmung stößt auch beim Verein für Deutsche Schäferhunde die Forderung nach dem Hundeführerschein für alle Rassen, der in Darmstadt in Form der Begleithundeprüfung regelmäßig angeboten und durch die Stadt mit einer Hundesteuerermäßigung von 50% honoriert wird.